Zum Beginn ihres letzten Schulhalbjahres waren Abiturienten immer damit beschäftigt, Bewerbungen um Ausbildungsstellen zu verschicken oder sich bei Hochschulinfotagen über Studiengänge zu informieren.
Schließlich haben sie ihr letztes Zwischenzeugnis schon im Dezember bekommen, damit sie festgesetzte Fristen auch einhalten können. Doch Homeschooling und Pandemiezeit haben alles auf den Kopf gestellt, aus vielen Neugierigen und Mutigen wurden Stubenhocker und im Großen und Ganzen ist jetzt Entspannung angesagt: Viele Abiturienten haben das Gefühl, übermäßig belastet worden zu sein, ein Jahr „rausgearbeitet“ zu haben und wollen nach dem Ende der Schulzeit alles tun, nur kein Studium und keine Ausbildung beginnen. „Alles“ bedeutet wirklich alles: Von der jetzt auch wieder möglichen Weltreise über ein Soziales Jahr bis zu Praktika, Jobs oder tatsächlich auch Nichtstun. Ist dann das „Sabbatjahr“ nach dem Abi vergangen, müssen viele eingestehen, dass aus den hochfliegenden Plänen leider nichts geworden ist.
Für viele Aktivitäten, vor allem im Ausland, müsste man sich nämlich jetzt ganz dringend bewerben, begehrte Praktikumsstellen sind weit im Voraus vergeben und auch eine größere Reise mit Visum und Impfungen muss von langer Hand geplant sein. Diejenigen, die das Nichtstun gewählt haben, hatten sich das in der Rückschau schöner vorgestellt, und nicht wenige hatten gehofft, durch Chillen auf die zündende Idee für die berufliche Zukunft zu kommen. Weil aber Ideen, Studienplätze, Auslandsaufenthalte und Ausbildungsstellen noch nie vom Himmel gefallen sind, hier mein Appell an die Abiturienten 2023: Werdet jetzt aktiv, nicht erst nach dem Abi, plant jetzt etwas, erkundigt euch, holt euch Rat, bewerbt euch rechtzeitig, damit euer Jahr nach dem Abi ein richtig gutes Jahr wird!