Anleitung für eine richtig schlechte Bewerbung

Sie wollen mal eine richtig schlechte Bewerbung schreiben? Das ist gar nicht schwer. Sie müssen nur diese Tipps beachten.
Legen Sie sich zuerst eine blöde Mail-Adresse zu wie „supermann98“. Dann geben Sie im „Betreff“ Ihrer Mail einen ganz anderen Beruf als den gesuchten an und schreiben Sie unbedingt den Namen des Arbeitgebers falsch. Oder schreiben Sie zum Beispiel an eine Düsseldorfer Firma: „Ich bewerbe mich bei Ihnen in Köln“.
Auf Ihrem Lebenslauf, der auf keinen Fall ein aktuelles Datum haben sollte, macht sich ein uraltes Foto gut. Ein verwackeltes Privatfoto geht auch, gerne aus dem Urlaub, mit Pool oder Strandbar im Hintergrund.
Scannen Sie Ihre Zeugnisse kaum lesbar, am besten ab und zu eins auf dem Kopf stehend oder schief. Schicken Sie so viel wie möglich, auf jeden Fall ganz alte und überflüssige Bescheinigungen, z. B. über ein Praktikum im Tierheim in der 9. Klasse. Vergessen Sie Ihre Adresse; wozu soll der Arbeitgeber denn wissen, wo sie wohnen. Ihre Telefon- oder Mobilnummer sollten Sie schon angeben. Dann sprechen Sie aber eine lustige Ansage auf Ihre Mailbox, am besten in der Art von: „Ich habe gerade was Besseres zu tun.“
Im Lebenslauf erwähnen Sie zwar die bisherigen Arbeitgeber, hüten sich aber davor, ihre Tätigkeit genauer zu beschreiben. Soll der Leser doch mal raten, ob sie in der Unternehmensleitung oder in der Poststelle gesessen haben. Sie können auch Ihre Bewerbung als angehängt ankündigen und die Mail ohne Anhang losschicken.
Falls Sie jetzt denken, dass ich mir das nur für diesen Blog ausgedacht hätte, muss ich Sie enttäuschen: Ich habe gerade für eine Firma die erste Unterlagen-Sichtung gemacht und alle Tipps nur aus echten Bewerbungen abgeschrieben.
Und wenn ich früher nicht glauben wollte, dass ein Personaler sich Bewerbungen nicht länger als eine Minute ansieht, so ist mir jetzt klar geworden: Für manche Entscheidungen reicht tatsächlich ein einziger Blick.

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