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Die Landarztquote – wirklich ein Weg ins Medizinstudium?

Für viele Abiturienten, die gern Medizin studieren wollen aber am Numerus Clausus scheitern, erscheint die sogenannte Landarztquote ein Segen, oder besser: die realistische Aussicht auf einen Studienplatz. Doch ist das wirklich so?

 

 

Traumstudium Medizin? So sind die Werbeanzeigen für die Medizinstudiengänge in der Landarztquote überschrieben. Man suche engagierte Menschen, Abi-Note und Wartezeit spielten bei der Vergabe der Studienplätze keine Rolle, heißt es. Ist das jetzt endlich die Chance für alle, die kein Abi mit 1,0 vorweisen können? Und die das Landleben ohnehin ganz attraktiv finden?

Doch der gute Wille allein, nach dem erfolgreichen Studium für zehn Jahre auf dem Land zu praktizieren, reicht leider doch nicht. Einen sehr gut bestandenen Medizinertest (TMS) und eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf sollten Sie schon mitbringen, um überhaupt in dem Auswahlverfahren ein paar Pluspunkte zu sammeln. Und bevor Sie ins Rennen gehen, unterschreiben Sie, dass Sie – wenn Sie einen Studienplatz bekommen – nach dem Examen für zehn Jahre in dem Bundesland, in dem Sie studiert haben, in einer Landarztpraxis arbeiten werden.

 

Das finden Sie toll und bewerben sich in allen Bundesländern, die das Modell anbieten? Lieber nicht, denn jetzt kommt der Pferdefuß: Der Vertrag gilt auch, wenn man in einem weiteren Bundesland einen Studienplatz bekommt, was nicht so ganz unwahrscheinlich ist, wenn man zu den guten Bewerbern gehört.

Bekommen Sie also mehrere Studienplätze, von denen Sie ja nur einen annehmen können, so sind Sie trotzdem verpflichtet, die zehn Jahre überall dort abzuleisten, wo Sie sich beworben haben und mit der Bewerbung diese Verpflichtung eingegangen sind. Sollten Sie den Vertrag nicht erfüllen, so steht es in den Unterlagen, werden die vereinbarten Vertragsstrafen fällig.

 

Das heißt im Klartext: Wenn Sie sich in mehreren Bundesländern für die Landarztquote bewerben und die Verpflichtung unterschreiben, so ist dieser Vertrag gültig, auch wenn Sie aufgrund Ihres sehr guten Testergebnisses oder Ihrer guten Abi-Note oder Ihrer Wartezeit einen Studienplatz bekommen. Freikaufen kann man sich natürlich auch, mit 250.000 Euro.

Bitte lesen Sie also unbedingt das Kleingedruckte, bevor Sie eine solche Verpflichtung eingehen. Und objektiv betrachtet, haben diejenigen mit dem sehr guten Testergebnis die besten Chancen auf den Landarztstudienplatz. Die Testbesten bekommen aber bei der normalen Vergabe über hochschulstart.de die meisten Zusatzpunkte, ganz ohne sich für viele Jahre zu verpflichten. Aus meiner Sicht lohnt es sich am meisten, sich richtig gut auf den TMS vorzubereiten. Das ist dann auch schon ein kleiner Testlauf für das Lernpensum im Studium.

 

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