Seit einem Jahr beherrscht Corona unser Leben in weiten Teilen und bringt auch in Betrieben viele Abläufe durcheinander. Und so können wir in diesem Jahr sogar jetzt im März noch freie Stellen für ein sogenanntes Duales Studium finden.
Das duale Studium ist der Renner unter Abiturienten. Warum das so ist? „Studieren und das auch noch bezahlt bekommen und Theorie und Praxis verbinden“, lautet die häufigste Antwort. Und die stimmt.
Der Studienteil ist beim Dualen Studium in der Regel an einer Fachhochschule angesiedelt, nicht an einer Universität, denn die steht für wissenschaftliche Forschung.
Die Hochschule Düsseldorf bietet mit Taxation, einem speziellen Wirtschaftsstudiengang, und Elektro- und Informationstechnik die Klassiker des dualen Studiums an: Ingenieure und Betriebswirte machen die große Masse der angebotenen dualen Studiengänge bundesweit aus. Auch die meisten privaten Hochschulen, die ein duales Studium anbieten, führen die Begriffe Ökonomie und Management schon im Namen.
Und so sieht das in der Praxis aus: Der Betrieb, bei dem man die Ausbildung absolviert, und der auch eine Ausbildungsvergütung bezahlt, stellt seine Auszubildenden für das Studium frei, entweder an zwei Tagen pro Woche oder in Blöcken von mehreren Wochen für die Vorlesungszeit. Wer einen solchen Platz ergattern will, muss aber auch einiges an Leistungsbereitschaft mitbringen. Die Firmen suchen sich besonders gute Abiturienten aus. Die dürfen ihrerseits nicht unterschätzen, dass sie wirklich in einem Zeitraum von drei bis viereinhalb Jahren eine komplette Ausbildung mit IHK-Abschluss bzw. Gesellen- oder Facharbeiterbrief und ein ebenso komplettes Bachelor-Studium durchziehen müssen, Unterricht am Abend oder Wochenende inklusive. Ein duales Studium ist keineswegs ein Mittelding zwischen Ausbildung und Studium sondern beides gleichzeitig. Freizeit hat man nicht mehr viel. Wem das zu stressig ist, der sollte mit einer Ausbildung anfangen und nach dem erfolgreichen Abschluss ein Studium draufsetzen. Das muss dann aber selbst finanziert werden.
Das begehrte und empfehlenswerte Modell ist also: Bezahlte Ausbildung im Betrieb und zugleich ein Studium, dessen mögliche Gebühren der Arbeitgeber idealerweise auch übernimmt. Diese Form des dualen Studiums bietet auch der Öffentliche Dienst mit seiner speziellen Ausbildung für Bewerber mit Abitur oder Fachhochschulreife für die Laufbahn im gehobenen Dienst. Hier wechseln Blöcke in den einzelnen Ämtern vor Ort mit Phasen an den Hochschulen für Verwaltung ab.
Weil das duale Studium bei Abiturienten so beliebt ist, gibt es in den letzten Jahren auch Angebote in den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Pflege und Fitness. Das sind Berufe, die nicht im Betrieb, sondern an Berufsfachschulen erlernt werden, und die nun durch die Möglichkeit des Bachelor-Abschlusses eine deutliche Aufwertung erfahren. Hier müssen die Studenten die Studiengebühren der oft privaten Hochschulen selbst bezahlen und erhalten in einigen Berufen nicht einmal eine Ausbildungsvergütung. Das kann mit bis zu 500 Euro im Monat ganz schön ins Geld gehen und sollte wirklich gut überlegt werden. Vielleicht gibt es denselben Abschluss an einer staatlichen Hochschule deutlich günstiger? Und was bringt der zusätzliche Bachelor zum normalen Abschluss hinterher im Beruf? Verdient man damit später wirklich mehr? Steigt man auf einer höheren Ebene in den Beruf ein?
Eine weitere Variante des dualen Studiums ist aus meiner Sicht gar keins: Man schreibt sich an einer privaten kostenpflichtigen Hochschule ein und macht während des Studiums ausgiebige Praxisphasen, die aber von den Betrieben nicht bezahlt werden. Das kann man mit jedem beliebigen Studium an einer staatlichen Hochschule natürlich auch machen. Bei diesem Modell werben die privaten Hochschulen damit, keinen Numerus Clausus zu haben. Das heißt, dass man auch mit einem nicht besonders guten Abitur einen Studienplatz bekommt. Hier gibt es sehr merkwürdige Studienfächer, wie Life Coaching, ein E-Learning-Angebot, bei dem man online (!) Sport studiert.
Ob das tatsächlich die persönliche Fitness für 400 Euro im Monat fördert? Und wer würde einen so ausgebildeten Personal Trainer einstellen?
Da gefällt mir das Angebot einer Metzgerei in einem kleinen idyllischen Städtchen in Hessen deutlich besser:
Sie bietet ein duales und durchgehend bezahltes BWL-Studium in der Fachrichtung Food Management an.
Alle Studiengänge und Hochschulen, die ein duales Studium anbieten, findet man unter www.hochschulkompass.de.
Unter „Erweiterte Suche“ gibt man das Wunschfach an und klickt bei Studienformen auf „Duales Studium“.
Die einzelnen Betriebe, bei denen man sich bewerben muss, stehen in der www.jobboerse.arbeitsagentur.de
Hier gibt man „Ausbildung“ ein, und im Suchfeld für den angestrebten Beruf erscheint automatisch die Angabe
„+ duales Studium“, wenn das angeboten wird.Wer schauen will, welche Plätze überhaupt in der Region noch frei sind, gibt im Suchfeld für den angestrebten Beruf einfach nur „Duales Studium“ ein.